Unterwegs im Schlosspark

Angrenzend an den Wassergraben, der das Wasserschloss umgibt, befindet sich der historische Schlosspark Kottingbrunn. Bis heute wird der Wassergraben aus natürlichen, sog. artesischen Quellen gespeist und ist eine wichtige Grundlage für Pflanzen und Tiere. Der Schlosspark umfasst eine Fläche von mehr als 11 Hektar und erstreckt sich über den Wiener Neustädter Kanal bis hin zum ehemaligen Rennbahngelände. Den Eingangsbereich des Parks schmücken über 200 Jahre alte Platanen und laden ein, mehr von dem einstigen Landschaftsgarten zu entdecken. 

Entdecken Sie versteckte Plätze des Schlossparks, alte Bäume, Gewässer und die fast verschwundene Rennbahn. Wellnessliegen und Bänke laden im gesamten Schlosspark zum Verweilen und Erholen ein!

Der Naturspielplatz nahe dem Wiener Neustädter Kanal bietet auch in den Sommermonaten angenehme Temperaturen und sorgt mit Seilrutsche, Schaukel, Kletterfelsen und vielen weiteren Attraktionen Unterhaltung bei den Kleinsten. 

 Besucherinformation
Der Schlosspark ist freizugänglich und kann ganzjährig besucht werden.

 

schlosspark 55

"Ein Baum spiegelt das Sein.
Er wandelt sich.
Verändert stellt er sich selbst wieder her.
Und bleibt immer der gleiche."

 Indianische Weisheit

  


 Ein geschichtlicher Überblick

Die über 200 Jahre alten Platanen wurden zu einer Zeit gepflanzt, als der Park noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war. Der Schlosspark präsentierte sich damals als ein gepflegter Landschaftsgarten mit Orangerie, Bachläufen, kunstvollen Beeten, ökonomischen Gärten und einem kleinen Tempel mit Ausblick über die damals noch unverbaute Landschaft. Der Zutritt war einzig auserwählten Besucherinnen und Besuchern über eine heute nicht mehr existierende Brücke zwischen Hauptschloss und Schlossgarten gestattet. Für die Ortsbevölkerung gab es von außen sichtbar nur Schlossparkmauern, hinter denen sich eine ihnen unbekannte Welt verbarg.

Historische Gärten sind ein Teil des kulturellen Erbes Europas. Die Gartenkunst als eine der ältesten Formen drückt unterschiedliche Kulturen und Lebensarten aus. In Europa existieren drei Hauptrichtungen der Gartenkunst, die auch der Schlosspark Kottingbrunn widerspiegelt: die Renaissance, das Barock und der romantische Landschaftspark-Stil. In der Renaissance im 16. Jahrhundert waren die Gärten geprägt vom Streben nach Ordnung und Harmonie. Gärten und Parks waren meist von einer Mauer umschlossen, besondere Wichtigkeit galt der Symmetrie. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich das Barock – hier standen das Haus, der Garten und das Umland miteinander in Beziehung. Große Straßen und Alleen reichten bis weit über die Felder hinaus. Der gestaltete Park beschränkte sich, mit Ausnahme der beiden Alleen, auf den von der Mauer umgebenen Teil. Die Bereiche außerhalb der Mauern blieben ungestaltet. Eine ideale Umsetzung nach den Gestaltungsprinzipien des Barocks war aufgrund der baulichen Zwänge nicht möglich – war doch das Schloss einst eine Wehrburg ohne Parkanlage. Somit wurden verschiedene Elemente des Barocks zwar übernommen und integriert, jedoch findet man kein typisches übergeordnetes Gesamtkonzept. Zu den Elementen zählen die Allee, das Boskett, der Pleasure Ground, die Orangerie sowie Brunnen und Fontänen.

Ab Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden Landschaftsparks, diese spiegelten die geänderte Einstellung zu Natur und Mensch wider. Diese Änderungen erfolgten im Schlosspark nur in Teilbereichen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Typisch bei der Gartengestaltung war, sich mehr nach dem zu richten, was die Natur an Ausblicken zu bieten hatte. Um die Ausblicke zu betonen, wurden antike Tempel, Pagoden, künstliche Ruinen und Grotten in die Landschaft gesetzt. Aus dieser Zeit stammen voraussichtlich der Tempel, der Wasserlauf sowie einige mächtige Solitärbäume, wie zum Beispiel die Blutbuche, die Doppelplatanen und die Platanen im Parkwald. Seit der Blütezeit der Rennbahn wurden im Schlosspark Kottingbrunn nur selten Pflegemaßnahmen durchgeführt. Dies ist auch der Grund, weshalb die ursprüngliche Gartenanlage heute nur noch erahnt werden kann. Nach Kriegsende wurde der Schlosspark mehr und mehr sich selbst überlassen. So entstand ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Aufgrund der Verwilderung und der historischen Gegebenheiten kommt der Parkanlage besondere Bedeutung zu. 1962 wurde der Schlosspark aufgrund der Bemühungen der Marktgemeinde Kottingbrunn zum geschützten Landschaftsteil und 1985 zum Naturdenkmal erklärt. Es besteht dadurch ein generelles gestalterisches Eingriffsverbot. Eingriffe, die dem Schutzzweck nicht zuwiderlaufen, sind jedoch erlaubt. Aufgrund des weitestgehend verbauten Raums im Wiener Becken, ist die Bedeutung des Schlossparks für den Naturschutz enorm. Er ist Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen und dient dem Menschen als Naherholungsgebiet.