Aus der im Jahre 1899 von Dr. Albert Starzer redigierten „Topographie von Niederösterreich“ ist zu entnehmen, dass schon damals etliche Geschichtsforscher bemüht waren, die Herkunft des Ortsnamens Kottingbrunn zu ergründen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sind aber so grundverschieden, dass aus heutiger Sicht nur die Arbeit von Göhlert (Blätter des Vereines für Landeskunde von Nieder-Österreich III. S.98; VI, S. 180) beachtenswert erscheint.
Nach dem Krieg des römischen Kaisers Marc Aurel gegen die nördlich der Donau sesshaften Germanen (Markomannen und Guaden) hat der Kaiser im Jahre 172 n. Chr. Die Kotiner (römisch Cotini) nach Pannonien umgesiedelt (siehe E. Zöllner „Geschichte Österreichs“ Seite 31).
Diese geschichtlichen Ereignisse dürften für Göhlert der Anstoß gewesen sein, aus dem keltischen „cot“ (Wald) und „bryn“ (Anhöhe) den Namen „cotinbryn“ (Siedlung auf einer bewaldeten Anhöhe) zu bilden. Der Buchstabe „g“ dürfte erst zur Zeit der bayrischen Besiedlung eingefügt worden sein und so wurde aus „contini-bryn“ unser Ortsname Kottingbrunn.
Am 8. Jänner 1935 wurden beim Bau des Hauses Vöslauer Straße Nr. 8 Keltengräber aus der Zeit der keltischen Landnahme (300 v. Chr.) entdeckt. Damit wird bezeugt, dass unser jetziges Ortsgebiet schon sehr früh keltisch besiedelt war. Die Siedlung müsste sich auf dem lehmigen Hügel nördlich der Vöslauer Straße befunden haben.
Ab 1043 bildete die Leitha die Grenze zwischen der damaligen Mark und Ungarn. Zahlreiche Befestigungsanlagen wurden errichtet, so auch um die Mitte des 11. Jhdt. Die Wasserburg Prunn. Die Wasserburg wurde auf einer Insel die in der Mitte eines Teiches, der von Sümpfen umgeben war, errichtet. Die Burgen der früheren Babenbergerzeit waren schnell errichtete Anlagen in Holzbauweise.
Die Bewohner des Lehmhügels nördlich der jetzigen Vöslauer Straße wurden von den Burgherren sicherlich angehalten, ihre dortigen Behausungen aufzugeben und neue Wohnstätten bei der Wasserburg zu errichten. So erscheint es möglich, dass der Name der Wasserburg (Prunn) im Namen des sich bildenden Ortes (contingbrunn) aufgegangen ist.
Erst im Jahre 1576 wird in einem Herrschaftsakt des k. u. k. Reichs-Finanzministeriums unser Kottingbrunn (auch Kattingbrunn) schriftlich genannt. Ab Mitte des 16. Jhdt. Wurden gleichlautende Ortsnamen durch entsprechende Beifügungen so erweitert, dass Verwechslungen ausgeschlossen wurden.
Quellennachweis: Heimatbuch der Marktgemeinde Kottingbrunn